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Stand: 19.05.2015

Pressemitteilung

Zeitzeugin besuchte Kinder- und Jugendhilfe Haus Carl Sonnenschein in Fritzlar

Fritzlar (cif). Hannelore Pachl, 1924 als Stanislawa Genofeva Kosjuska geboren, lebte von 1932 bis 1944 in Fritzlar. Die rüstige 90-Jährige ist seit 1944 in Marburg zu Hause. Ihr Sohn ermöglichte der Seniorin jetzt zum 90. Geburtstag einen Erinnerungsausflug nach Fritzlar.

Wir befinden uns in einer der Wohngruppen im Kinderheim in Fritzlar. Eine sehr rüstige Seniorin steht gestützt auf eine Gehhilfe, neben einem Kind. Beide schauen uns bewegt an.Hannelore Pachl trifft im Haus Carl Sonnenschein die 8-jährige Angelina Jolie – so alt war Stanislawa Genovefa Kosjuska, als sie ins Kinderheim St. Josef kam. Haus Carl Sonnenschein Fritzlar

Als Tochter einer alleinerziehenden Polin kam Hannelore Pachl über Hannover nach Altenbrunslar im heutigen Schwalm-Eder-Kreis. Als ihre Mutter plötzlich an Herzversagen starb, wurde das Mädchen im Kinderheim St. Josef in Fritzlar, gleich gegenüber der Basilika, aufgenommen. Das Heim war damals  in Trägerschaft der Katholischen Kirchengemeinde; im Jahr 1970 wurde die Arbeit von der Kinder- und Jugendhilfe Haus Carl Sonnenschein in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Fulda übernommen.

Vor diesem Hintergrund hatte Einrichtungsleiter Dieter Kumpe mit seiner Stellvertreterin Ursula Mex auch gleich äußerst positiv auf die Anfrage des Sohnes von Hannelore Pachl  reagiert und den Besuch der Zeitzeugin in Fritzlar mit allen wesentlichen Stationen der Begegnung und Erinnerung möglich gemacht. Auf dem Programm stand neben dem Besuch der heutigen Einrichtung Haus Carl Sonnenschein und der Begegnung mit den jugendlichen Bewohnern  zum Beispiel  der Bahnhof Fritzlar – „von hier bin ich sonntags öfters nach Bad Wildungen zum Kurkonzert gefahren,“ so Hannelore Pachl – , das ehemalige Kinderheim am Dr. Jestädt-Platz, der Dom, in dem die Senioren auch gleich ihr ehemaliges Zimmer aufspürte,  sowie der Marktplatz, das Rathaus und zum Schluss das Café Hahn: „Das gab’s damals auch schon, im Krieg gab es Kriegstorte, irgend ein Rührkuchen, für den man seine Lebensmittelmarken abgeben musste“.

1944 wollte Stanislawa – inzwischen eine junge Frau – eigentlich zu ihrer Freundin nach Berlin zu ziehen, die Koffer waren schon gepackt, aber auf Grund der Bombenangriffe auf Berlin änderte sie ihre Pläne und trat in Marburg eine Haushaltsstelle an. Nach dem Krieg blieb sie in Marburg, nahm die deutsche Staatsbürgerschaft und den deutschen Namen Hannelore an, lernte an der Lahn ihren Mann kennen und gründete mit ihm schließlich auch ihre Familie. Erst sieben Jahrzehnte später kam es nun zu dem Erinnerungsbesuch in Fritzlar. Der für alle Beteiligten denkwürdige Zeitzeugen-Besuch hat auch die Seniorin selbst begeistert: „Ihr habt mir eine Riesenfreude gemacht“, bedankte sie sich bei ihren Begleitern vom Haus Carl Sonnenschein.

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