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Stand: 19.05.2015

Pressemitteilung

Ehemalige Verfolgte des NS-Regimes vom Fuldaer Bischof empfangen

Fulda (cif). "Dieser Besuch von Ihnen liegt mir sehr am Herzen", hieß Bischof Hein Josef Algermissen die sechs Seniorinnen und Senioren und ihre Dolmetscherin aus Polen in seinem Haus willkommen.

Wir sind beim Bischof Algermissen zu Gast. In einem großen hohen Raum haben sich alle Teilnehmer um einen großen Holztisch versammelt. Unser Bischof hat an der Stirnseite des Tisches Platz genommen. Empfang bei Bischof AlgermissenOhnesorge/Bistum Fulda

Begleitet zum Bischofsempfang wurde die Gruppe aus dem östlichen Nachbarland Deutschlands von ihrer Caritas-Betreuerin Anneliese Wigand sowie von Diözesan-Caritasdirektor Dr Markus Juch und dem Caritas-Aufsichtsratsvorsitzenden Msgr. Elmar Gurk. Die Gäste im Alter zwischen Anfang Siebzig und Mitte Achtzig hatten als Kinder und Jugendliche mit ihren Familien Verfolgung durch das NS-Regime erlitten und waren einige Zeit ihrer Kindheit in Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nazis interniert. Die Besuche, die durch das Maximilian-Kolbe-Werk in Freiburg vermittelt und von der Caritas Fulda durchgeführt werden, dienen der Wiedergutmachung sowie der deutsch-polnischen Versöhnung.

Der Fuldaer Bischof wies darauf hin, dass 2014 ein wichtiges Erinnerungsjahr gleich für beide Weltkriege des 20. Jahrhunderts sei: Seit dem Beginn des ersten Weltkriegs seien100 Jahre vergangen, und der Beginn des zweiten Weltkriegs läge 75 Jahre zurück. Da sei es wichtig, sich dieser Katastrophen für die Menschheit zu erinnern, vor allem auch der Gräueltaten, die seitens der Deutschen mit dem zweiten Weltkrieg einhergingen. "Es ist wichtig, dass Sie als Zeitzeugen davon berichten - das sind für die junge Generation ganz wesentliche Eindrücke, die sie wirklich anrühren und betroffen machen können!"

Caritasdirektor Juch wies darauf hin, dass regelmäßig eine gemeinsame Exkursion der Caritas-Auszubildenden in die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Buchenwald führte, damit genau diese Berührung durch die Geschichte erfolgen könne. Msgr Gurk betonte ergänzend, dass Geschichtsbücher diese Form der Erfahrung nicht leisten könnten. Mitglieder der Gruppe berichteten, in welcher Form sie in Gefangenschaft gelangt waren, und an welche Bilder und Eindrücke in dem Zusammenhang sie sich noch erinnern konnten.

Zum Abschied überreichte der Bischof den Gästen aus Polen eine Orgel-CD mit Aufnahmen aus dem Fuldaer Dom, denn Musik, so Algermissen, sei eine für alle Menschen verständliche Sprache, die keiner Übersetzung bedürfe und somit immer zur Verständigung beitrüge.

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